Sonntag, 8. November 2009

Die Zeit rennt...

...aber gerade habe ich ein paar Urlaubstage!

Irgendwie rennt die Zeit davon und ich habe gelegentlich ein schlechtes Gewissen wegen meiner Schreibfaulheit, aber dieser Job war meistens tagfüllend, aber ich bin sehr gern hier in Rwanda, arbeite mit einem guten effektiven Team, wo auch der Spass nicht fehlt, und wir sind im gesamten Land unterwegs, was mal nett und auch mal anstrengend ist, auf alle Faelle viel besser und abwechslungsreicher als die permanente Bueroarbeit in Deutschland. Da ich zu Hause kein Internet habe fallen die Mailkontakte dann spärlich aus...

Ich liebe ich es, unterwegs auf Maerkten oder bei Kooperativen einzukaufen, wenn es die Zeitplanung erlaubt. Einkaufen hier ist kein Vergleich mit den anderen afrikanischen Laendern, wo ich war. Es ist easy going, man wird nicht so stark bedraengt, es macht einfach Spass. Natuerlich ist es auch noch billiger.

Nett ist auch unsere super original italienische Pizzeria gegenueber mit freitags abend Salza und Zouk Programm und weiteren Lifeprogrammen, die dann jedoch zu schlaflosen Naechten dank der Lautstaerke fuehren. Unsere Wohnsituation ist nach wie vor anstrengend, Lärmbelästigung und Geruchsbelästigung durch die Verbrennung medizinischer giftiger Abfaelle auf dem Nachbargrundstück. Vor 3 Wochen wurde in der anderen Haushaelfte nachts ca. 3 Stunden auf angebliche Einbrecher eingeschlagen, wir dachten, dass man sie totschlagen würde, hatten aber nicht die Nummer der Polizei. Der Nachbar, General a.D. hatte offensichtlich ohnehin kein Interesse sie zu rufen. Es war ziemlich furchtbar und wir würden gern woanders hinziehen, aber es ist ein Kostenproblem.

Ja, und Naomi ist voll ausgebucht. Sie spricht mittlerweile ziemlich gut Französisch, wie ihre Lehrerin sagte, Englisch auch und deutsch ja sowieso mit mir. Von einer Sprache zur anderen zu wechseln fällt ihr leicht, ihr Französisch verstehe ich kaum noch, könnte ich doch auch so schnell lernen... Schule findet sie gut, morgens von 7.30 bis 12.30 und dann nachmittags nochmal ca. 2 Stunden, Dienstags und Donnerstags Schule, die anderen Tage Arbeitsgruppen (Karate, Schwimmen, Basteln) und dann wieder von vorn wie sie betont. Ein volles Angebot und abends ist sie ganz schoen müde, aber es ist ja ohnehin um halb sieben dunkel. Ich schlafe hier auch wie eine Weltmeisterin. Das Geld ist knapp, Rwanda ist zu teuer - teurer als Deutschland- was schon ganz schoen frustrierend ist. Um flexibel zu sein haben wir ein altes Auto erworben, da Naomi viele Termine hat, in die Nachbarländer zu reisen ist dank Visakosten kaum bezahlbar als Familie.
Rwanda, das Land der tausend Hügel, manchmal fehlt mir trotz aller Schönheit des Landes der weite Blick - den hohle ich mir dann gelegentlich am wunderschönen Kivusee (wenn man an der Methangasanlage vorbeischaut). Entspannungs- oder Freizeitmöglichkeiten sind rar da teuer, 500 Dollar Gorillas für eine Stunde ist schon beachtlich, ein Waldspaziergang im Nyungwe 50 Dollar und Zusatzkosten. Somit bleibt da eigentlich nur gelegentlich der Pool, davon gibt es zum Glück mehrere- doch zur Zeit kommt das Wasser eher von oben. Das Klima ist gerade super, es kühlt auch auf Wolldeckenniveau ab, in einigen Gegenden brauche ich unbedingt dicke Jacke und Socken. Also keine permanente Hitze. Jetzt haben wir Regenzeit, wunderbar alles wird wieder grün, aus dem nichts blüht das Land wieder auf, die Luft ist prima, allerdings gibt es swine flu hier und da, eine internationale Schule in Kigali wurde schon geschlossen, hoffe, es erreicht uns nicht. Freunde finden ist hier nicht so easy, war im ded erheblich leichter, da durch ein grosses Team sofort in den Ländern Kontaktmöglichkeiten da waren. Das ist bei uns nicht der Fall, immerhin verstehe ich mich mit meinem Kollegen recht gut und allmählich nehmen die Kontakte zu.
Im September war ich auf Dienstreise in Deutschland anlässlich des Besuches von Bundespräsident Köhler auf dem Ruandatag in Neuwied und anschliessend mit 1 Woche ständigen Schulbesuchen, leider keine Zeit für privates. 4 Wochen später war eine Regierungsdelegation mit 26 Personen hier, über Langeweile kann ich jedenfalls nicht klagen.

Afrika fühlt sich mehr an wie zu Hause, aber wahrscheinlich hört das dann nach zwei oder drei Jahren wieder auf, wenn die Sehnsucht nach Fischbrötchen oder Deichspaziergängen kommt, mal abwarten. Zur Zeit habe ich gerade Sehnsucht nach dem indischen Ozean. Auf alle Fälle haben wir jetzt tatsächlich ein Gästebett, was anlässlich unserer ersten europäischen Besucher Anja und Martin, die jetzt schmerzlich von uns vermisst werden, angeschafft wurde und wir würden uns natürlich riesig freuen, wenn es hier und da weitere Besucher gäbe... You are welcome!






















Mittwoch, 30. September 2009

01.09.2009, Naomis Einschulung


Ecole Belge Kigali


Endlich ist es soweit, Naomi ist wenig spektakulaer eingeschult worden...

Montags war der Schultest, den sie super gemeistert hat, und dienstags ging es los. Keine Feier, keine Schultuete, einfach so. Aber Naomi ist stolz und freut sich.

Schule von 7.45 bis 12.25, nachmittags geht es je nach Kurs gegen 14.00 los. 2-mal ist nachmittags Schule, die anderen Tage sind gefuellt mit Basteln, Karate und Schwimmkurs.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Gisenyi, 05.07.2009

Ausspannen...
Wow, das war wie Urlaub pur, wenn nur der Weg nicht so weit waere und der Kivusee nicht so gefaehrlich waere mit seinem Methangas, drum waren wir vorsichtshalber im Pool baden. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir in Gisenyi waren! Neidisch?

Haustiere, 13.07.2009



Es kehrt Leben ein...



Neben den gelegentlich laestigen einkehrenden Tausendfuesslern (letztens sass einer dekadent am Badewannenrand, ich sass gerade drin- das war eindeutig zuviel am fruehen morgen!) oder dem wunderschoenen Blattschmetterling (wird wohl anders heissen) an unserem Moskitoschutz zieht demnaechst August, ein kleiner suesser grauer Kater ein, wobei seine zwei schwarzen Geschwister sich offensichtlich wohler bei uns fuehlen. Blaubeere, die Mutter, ist eine perfekte Diebin von unserem Fleisch, sie erkennt sofort die Chance einer offenen Tuer. Heute haben wir bereits Zuwachs von Anna (vermutlich) bekommen, ein Geschenk von den Nonnen eines Behindertenheimes. Interessant nur am Rande, wie maennliche und weibliche Kanninchen dort erkannt werden: eine unserer Nonnen nahm nun mein auserwaehltes Kaninchen, drehte es nicht sonderlich liebevoll auf den Ruecken und blies unaufhoerlich das vermeintliche Geschlechtsteil an, leider handelte es sich wohl eindeutig dank guter Blastechnik und dementsprechender Versteifung des Geschlechtsteils um ein maennliches Tier. Das zweite auserwaehlte Kaninchen ist mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Weibchen (Anmerkung meinerseits: oder ein Blas-resistentes Maennchen). Auf alle Faelle hatten die Nonnen wohl ziemlichen Spass bei dieser Aktion, da sie unaufhoerlich kiecherten, es war ziemlich komisch, und ich habe mich bemueht, ernst zu bleiben. Jedenfalls kratzt Anna jetzt hier zu Hause kraeftig an ihrem Karton. Ausserdem war die Nachbarskatzenmutter heute etwas verwirrt, offensichtlich war sie nicht mehr sicher, ob dieses langohrige Tier nun ihr Junges ist oder nicht. Es dauerte etwas, bis sie die Belagerung unserer Tuer aufgegeben hat. Nun muss erstmal eine Behausung her fuer Anna, draussen. Gern haette ich auch noch Huehner, auch draussen.

Einweihungsparty, 30.05.2009


Mittwoch, 10. Juni 2009

Invasion der Stoerche


Es klappert von allen Seiten, erst einer, dann 2, mittlerweile sehe ich mindestens 20 Stoerche um uns herum auf den Baeumen, einfach klasse, aber recht laut sind
sie schon wenn sie erstmal losklappern...

Gartenansichten, 10.06.2009




Naomis Pool, 10.06.2009


Mittwoch, 3. Juni 2009

Introduction-Zeremonie, 10.05.2009



Introduction-Zeremonie...
Traditionell verheiratet wird man mit der sogenannten Introduction-Zeremonie. Wir wurden von unserer Freundin Chantal, die wir bereits aus Ghana kennen, eingeladen. Chantals Mann ist UN-General in Liberia, verheiratet wurde seine sehr junge Tante. Ich war schlichtweg underdressed fuer dieses Event, muss mir noch festliche Kleidung zulegen. Seitlich nicht weit von mir sass der Mann von Rose Kabuye, Protokollchefin des Praesidenten, die im November in Deutschland verhaftet und nach Frankreich ausgeliefert wurde und mittlerweile wohl fuer unschuldig erklaert wurde. Also waren wir mal eben in der gehobenen Gesellschaft gelandet, ich in meinem gruenen Safarirock. Sei es drum.
Die Zeremonie laeuft im Groben so ab, dass die Familien und ihre Gefolge sich gegenuebersitzen und witzig verhandeln, warum man nun hier zusammensitzt. Es gibt pro Familie einen Sprecher, man verhandelt quasi, ob der Braeutigam die Braut verdient hat, ihrer Wert ist. Traditionell wurde mit Kuehen bezahlt, dass wird durch die traditionellen Taenzer noch angedeutet. Jedenfalls sitzt man Stunden, lacht, trinkt und zum guten Schluss nach dem Braut und Braeutigam die Ringe getauscht haben gibt es Essen. Dann noch das Getraenk fuer unterwegs, und Familie des Braeutigams und weitere Gaeste machen sich wieder auf den Weg.
Kleidung, TaenzerInnen und Trommler in ihren traditionellen wunderschoenen Gewaendern waren schon beeindruckend, vom naechsten Ersparten werde ich mir ein solches Kleid naehen lassen.

Strassenverkauf...

Markt...
Seitdem der Staat eingefuehrt hat, dass Kooperativen gegruendet werden sollen, ist der individuelle Verkauf von Obst und Gemuese Einzelpersonen untersagt. Dafuer findet man hier und da Kooperativen, die gemeinsam ihre Produkte anbieten. Vielfach sind dafuer ueberdachte Marktstaende gebaut worden. Aber hier und da gibt es dann
doch noch vereinzelte Anbieter auf den Strassen.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Bambino-Erlebnis Park, 03.05.2009



Bambino-Erlebnis Park...

Da man ja alles mal ausprobieren muss schauten wir noch im sogenannten Bambino-Erlebnis Park hinein, hatte ich bereits bei Google Earth entdeckt und war doch verwundert, Karussels in Rwanda zu sehen. Nun gut, die Karussels waren fuer hiesige Verhaeltnisse nicht billig, aber fuer zwei, drei Fahrten erschwinglich. Das drumherum ist sehr schoen angelegt, und das Schwimmbad war das Beste, das wir bislang entdeckt haben, da insbesondere das Becken fuer die Kids mal etwas groesser war. Hier stimmte alles, Blick auf die Berge, gutes und guenstiges Essen, nette Background-Musik, gepflegtes Ambiente, Spass fuer Kids. Und das nicht weit von Kigali, ein Platz, den wir sicher oefter aufsuchen werden...
auch wenn ich ein Angebot fuer Kids doch ziemlich furchtbar fand, wie auf dem letzten Bild zu sehen beim vergroessern, hier konnte man auf Zielscheiben, Saurier, Echsen oder auch Babyborn puppen (maennliche) schiessen...

Akagera Nationalpark, 02.05.2009





Akagera-Park...
Unser Besuch im Akagera Nationalpark war phantastisch. Der Park ist zwar nicht mit Tieren so dicht besiedelt wie Nationalparks in Kenia, aber landschaftlich beeindruckend. Der weite Blick ueber die Seen bis nach Tanzania- klasse. Auch zelten ist moeglich, wobei mir der eine Zeltplatz mit Blick auf den See und auf ein kleines Krokodil nicht sonderlich zusagte, aber ein anderer auf einem Berg war traumhaft. Um eventuelle Tierbesuche zu vermeiden muss man die ganze Nacht ein Feuer brennen lassen. Bei den Giraffen durften wir aussteigen, um bessere Fotos machen zu koennen. Nun gut, da kommt man mit der einfachen Digitalkamera nicht weit, aber es ist ein beeindruckendes Gefuehl. Engumschlungene Zebras, Antilopen und Wasserboecke waren dann noch zu sehen und zahlreiche Voegel und Schmetterlinge. Fuer die Elefanten sind wir zu spaet aufgestanden, die meisten Tiere sieht man frueh morgens. Aber diverse Flusspferdohren wackelten uns aus den Seen entgegen. Und diverse Affen waren auch zu sehen. Tja, und zu guterletzt bin ich mit dem Auto im Wasser steckengeblieben, ging trotz 4WD weder vor noch zurueck. Unser Guide im Auto rief diverse Fischer, die dieses Monsterauto dann aus dem Matsch hieften... noch mal gutgegangen!
Und nach all den Freuden und Strapazen haben wir uns noch eine lecker italienisch schmeckende Pizza in der Akagera Lodge gegoennt und eine Abkuehlung fuer die Kids im Swimming Pool. Von der Lodge hat man einen weiten Blick ueber den Park (die Uebernachtung in der Lodge wuerde unser Budget allerdings mehr als sprengen- 150 $). Mit Bestellungen muss man allerdings sehr geduldig sein und mit seinen Getraenkewuenschen sehr flexibel...
Auf der Rueckfahrt hat sich dann ausserhalb des Parks nochmal eine kleine Giraffengruppe zum Abschied gezeigt.



Seeds of Peace 01.05.2009

Seeds of Peace...

Unser erster Weekend-Trip findet am 01.Mai statt, genauergenommen sollen zu unserer Freude Fliesen in Bad und Kueche verlegt werden, uns wurde nahegelegt, das Haus zu verlassen, und den Laerm wollen wir uns auch nicht an antun - fuehrt in den Akagera Nationalpark.
Eine Kollegin empfahl das Gaestehaus Seeds of Peace am Lake Muhazi- hier doch ein grosses Dankeschön dafuer. Die Parklodge uebersteigt unsere Einkommensverhaeltnisse um einiges, also haben wir trotz negativer Berichte einiger Reisender im Internet das Seeds of Peace gebucht.

Wow, und dann bekommen wir unser Cottage direkt am See fuer 20.000 Rfr, umgerechnet ca. 27 Euro. 2 Doppelzimmer mit guten Moskitonetzen, Bad, wenn auch etwas renovierungsbeduerftig, es gab zu meiner Freude heisses Wasser aus der Dusche!!!, eine Spuele im Nebenraum und ein grosser Aufenthaltsraum. Aber das Beste ist die Veranda mit Blick auf den See.

Die Mitarbeiterin kuemmert sich nett um uns, bringt kuehle Getraenke und wir ordern Fisch. Auch wenn er uns teuer erscheint, wir freuen uns auf Fisch. Und dann kommt so ein riesiger Tilapia! Koestlich. Der musste doch mal fotografiert werden.

Auf dem Gelaende war reichlich Platz zum Spielen fuer Kinder inklusive Spielplatz, zum Relaxen, und nicht zu vergessen eine traditionelle Koenigshuette zum besichtigen und eine weitere zum Milch trinken. Und um uns herum Natur, einfach prima!



Donnerstag, 7. Mai 2009

Freizeit Eindruecke...

Barbeque...


Neben Arbeit und Hausstress gibt es auch noch, man glaubt es kaum, Friezeit. Die wird verbracht mit Pool und Grillen und auch mal nur Relaxen.


Ein Spontangrillnachmittag- und Abend war eine Art Housewarming mit Alains Familie. Fast wie frueher auf Parties in Deutschland wurde an alles gedacht, da wir ja gerade erst eingezogen waren wurde neben diversen Speisen Teller und Besteck mitgebracht, und der Abwasch wurde im Wechsel erledigt, unglaublich, alles war wie von selbst wieder aufgeraeumt, so machen Parties Spass!

Und dann doch nochmal spontan mit Kollegen- das Fleisch ist einfach super :))!



Naomi...

Tja, und anschliessend noch ein paar Eindruecke von Naomis Freizeit, die Bilder sprechen fuer sich, gelle?

Donnerstag, 23. April 2009

Kuhdonation, 23.04.2009


Kuehe mit dem Nebeneffekt Women-Empowerment...



Ein Projektbesuch ganz nach meinem Geschmack. Ich wusste, dass es in den Bergen kalt sein wuerde. Meine Ueberlegung, Gummistiefel mitzunehmen, habe ich dummerweise verworfen... sieht zum Rock auch daemlich aus... nasse matschige Schuhe machen sich allerdings auch nicht besser. Und ich musste lernen, kalt bedeutet in Rwanda kalt.

Morgens machten wir uns in den Norden auf, wo wir im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Kreis Donnersberg 5 gespendete Kuehe, die bereits unterwegs im Laster waren, an eine Frauenkooperative uebergeben wollten.

Die 16 Frauen hatten bereits ausgewaehlt, welche Frauen die ersten Kuehe erhalten sollten. Die Milch wird laut Absprache geteilt, die Kaelber werden an die naechsten Frauen uebergeben. Wenn es klappt und keinen Neid gibt ein gutes System. Endlich auf dem Berg angekommen, ueber den Wolken, muss erst die Verwaltung informiert werden ueber unser Vorhaben. Es giesst in Stroemen. Endlich angekommen bei der Kooperative treffen wir uns in einer Kirche. Auch die Kuehe sind angekommen. Die Kuehe und wir werden begruesst von den Frauen mit einem Willkommenstanz und Gesang.

Es folgen kurze Reden. Die Stimmung ist trotz Regen gut, vielleicht auch wegen des Regens, der immer als gutes Zeichen gewertet wird. Da saemtliche Kuehe mit Friesischen gekreuzt sind kommen doch leichte Heimatgefuehle bei mir auf. Ich habe die Ehre im Rahmen der Tradition die Kuehe mit einem Blaetterbueschel zu buersten und anschliessend Buerste und Stock der Kooperativenvorsitzendn zu ueberreichen. Im Anschluss erhalte ich als Vertreterin fuer den Spender Kreis Donnersberg auch Stick und Buerste, sie sollen auch dem Spender Kuehe bescheren.

Ein aelterer Mann beginnt zu tanzen und zu singen, neben den Kuehen wird etwas abgebrannt. Die Kuehe werden von ihm begruesst und mit Namen versehen. Kuehe haben einen extrem hohen Stellenwert in Uganda. Fuer eine Frau ist es ein Kompliment, wenn ihre Augen mit der einer Kuh verglichen werden... Soll ich das wirklich glauben?

Nun wird uns die Kalebasse mit dem lokal gebrauten Bananenbier ueberreicht, es wird geteilt, mit Ruecksicht auf meinen Magen und
meine Mitfahrer nehme ich Abstand davon, meine Kollegin Felicite nimmt dann aber doch einen Schluck. Dann werden noch Kuerbisse (reichlich schwer) und wunderschoene handgewebte traditonelle Koerbe fuer die Spendergemeinde ueberreicht. Und zum Abschluss findet man sich dann noch im Haus der Kooperative fuer einige Reden aber doch hauptsaechlich zum Bier und zum feiern zusammen.

Wir machen uns dann langsam auf den Rueckweg und planen, die Koerbe Donnersberg zukommen zu lassen und die Kuerbisse gemeinsam am Freitag mit allen Mitarbeitern zu verspeisen.

Als Nachinfo teilten die Frauen mit, dass sie durch die Kuehe von ihren Maennern erheblich mehr geachtet werden als vorher, da es sich ja um einen recht grossen Besitz handelt. Oekonomische Unabhaengigkeit fuehrt halt auch in Rwanda zu mehr Respekt und Freiheit fuer die Frauen, ein interessantes Projekt, dass wir weiterbeobachten werden.


















































Montag, 19.04.2009
Dauermuedigkeit...

Schoen waere es, wenn ich jetzt mal schlafen koennte. Zumal ich bestens auf die morgige Kuhverschenkaktion vorbereitet bin (einer meiner Roecke passt noch, die anderen kann ich wohl eher fuer Naomi aufheben, die AGEH Fuetterung scheint nachhaltig zu sein).
Also jetzt noch kurz zur Entspannung lesen, dachte ich. Ein Krimi aus Norwegen. Draussen schlurft der Waechter in 1-4 m Abstand vom Schlafzimmerfenster auf und ab. Gelegentlich bleibt er auch mal stehen. Leider sprechen wir unterschiedliche Sprachen, es waere jetzt ein laengeres Gespraech von Noeten, um ihm klarzumachen, dass mich gerade jedes Zusatzgeraeusch nervt. Und wenn er nicht laeuft, koennte er vielleicht auf den Gedanken kommen zu duschen. Toilette und Dusche sind max. 3 m vom Schlafzimmer entfernt und verfuegen auch nicht ueber irgendeine Geraeuschdaemmung... eine wahre Freude besonders in der Nacht. Von weiter oben schallt es aus der Ballsporthalle der Ecole Belge, gelegentliches Gegroele laesst ein Tor erahnen. Die Autogeraeusche sind da recht erholsam gegen, gelegentliches Hupen, fast idyllisch. Auch freut mich, dass zur Zeit keine Gesaenge aus der Kirche zu hoeren sind, was allerdings noch kommen kann. Es ist erst 21.30 Uhr. Also noch ausreichend Zeit zum Schlafen. Ich bin staendig muede, es soll die Hoehenlage dafuer verantwortlich sein- oder der Muezzin, der mich um 5 Uhr morgens weckt?! Den Nachtwaechter offensichtlich auch, der faengt dann kurz spaeter an sich den Eimer zum Autowaschen volllaufen zu lassen. Ich kann ja verstehen, dass er sich irgendwie wachhalten muss, da haben wir sehr kontrahaere Beduerfnisse...22.15. Allmaählich koennte der Sport mal aufhoeren. Koennen sie nicht einfach etwas ruhiges wie Yoga und Meditation abends anbieten??? Schlurf.

Tiervielfalt...
Wenn ich mich ganz dolle konzentriere hoere ich gelegentlich das von mir geliebte Zirpsen von Grillen oder wie auch immer diese Viecher heissen, die diese typisch afrikanischen naechtlichen Geraeusche machen. Zwei Muecken setzen zum Angriff an. Heute bleibt mir auch nichts erspart. Nicht mit mir... Schoen sieht der Fleck an der weissen Decke nicht aus. Immerhin ist er nicht blutig, ha, ich war schneller. Diesmal. Vielleicht sollte ich das eine oder andere Gecko aussetzen als natuerliche Mueckenbekaempfung. Gestern lag ich gemuetlich unter der Decke, es ist gelegentlich etwas frisch, da kringelt sich an unserem beige gestrichenen Einbauschrank was. Alles was sich kringelt- mit Ausnahme von Laugenbrezeln- mag ich nicht und es muss genauestens beobachtet werden. Und sieh an, da kommt ein kleiner Tausendfuessler zum Vorschein. Es gibt einfach Lebewesen, die nicht ins Schlafzimmer gehoeren. Bei den akrobatischen Kriechhoechstleistungen, die ein solches Tier vollbringt, kann ich bei naeherem Beobachten fast errechnen, in welcher Geschwindigkeit dieses Wesen das Bett erklimmt. Soweit wollen wir es mal gar nicht kommen lassen. Ich bin also highly alerted, was Kleinstlebewesen im Haus angeht. Dieses Tier musste jedenfalls entfernt werden. Die Nachbarskatze Blaubeere hat mich mit Floehen versorgt, nun gut, ca. 10 Stiche verzieren mein Bein. Jetzt die naechste Mueckenattacke, ueber mir lauert sie...also ist der Krimi doch noch zu was nuetze...Es waren sogar drei.
Naomi steht gerade auf Kriegsfuss mit huependen Blaettern. Sie hat ein schoenes gruenes Blatt auf dem Boden entdeckt, das da wegen Baummangel eigentlich nicht sein konnte und auf einmal huepfte es los. Das sind schon tolle Insekten (finde ich), sehen aus, wie ein Blatt, und man muss es wirklich genau betrachten, um das Insekt zu erkennen. Total schoen! Naomi begegnen sie gerade haeufiger und sie mag sie halt nicht.


Dienstag, 14. April 2009

Ladies in der City, 13.04.2009


Naomi und Brandy lassen es sich gutgehen...

Sonntag, 12. April 2009

Samstag, 11. April 2009
Ankunft…

Exakt vor einem Monat haben wir Kigali erreicht. Abgeholt wurden wir von meinem deutschen Chef und Alains Familie…
Es fehlte ein Gepäckstück, was wir aber nach einigen Tagen bekamen. Unser unbegleitetes Fluggepäck haben wir nach ca. 2 Wochen erhalten, außer 3 Plastiktüten wurde nichts entnommen (wir hatten das Einfuhrverbot für Plastiktüten nicht ernst genug genommen, zum Glück wurden unsere Plastikregencapes nicht entnommen. Untergebracht waren wir erstmal auf dem Compound unseres deutschen Chefs in seinem Gästeappartement. Etwas lästig, da man halt keine Privatsphäre hatte. Auf dem Compound wohnt auch weiter hinten etwas abgetrennt der Baukoordinator mit Frau und Baby.

Unsere Unterkunft…

Unsere Haushaelfte war ein Schock für uns. Klein, dreckig, verbaut, einfach furchtbar. Aber auch schlaflose Nächte haben da nicht geholfen, auf einen Beschwerdebrief, wo auch folgende Fotos unseres neuen Heimes angehängt waren, habe ich nicht mal eine Antwort erhalten. (Schlafzimmer, Küche, Kinderzimmer, Gaesteklo, Esszimmer, Garten, Hauseinfahrt, Badezimmer, Wohnzimmer, Küchenboiler).

Mittlerweile ist die Haushaelfte fast fertig renoviert und wir sind eingezogen, da es keine Alternative gab. Kurz vor dem Einzug sah es noch wüst aus und ich könnte heulen, wenn ich daran denke, dort wohnen zu müssen. Bad und Küche müssen noch gestrichen werden, und so einiges andere muss auch noch gemacht werden, aber der Gedanke an Veranda und Garten hält mich hoch…



Glücklich macht mich das Haus nicht, aber immerhin haben wir ein sehr schönes Wohn- und Esszimmer, einen netten Garten und eine schöne große Veranda. Die Zimmer sind einfach zu klein und nicht sonderlich schön, Bad und Küche schlecht renoviert. Aber Naomi findet ihr Zimmer schön, rosa Wände, rosa Schrankwand…

Einleben…
Das Einleben in Rwanda verzögert sich durch diese ganzen Aktionen stark, Naomi gefällt es nicht so recht in der Kindergruppe. Leider haben wir auf der Ecole Belge keinen Platz bekommen, da sich entgegen unserer Absprachen in Deutschland auch keiner drum gekümmert hat (da Absprachen nicht weitergeleitet wurden?), was natürlich für Naomi ziemlich viel an Veränderungen bedeutet neben dem eigentlichen Eingewöhnen. Zur Einschulung im September findet ein Test statt, wenn sie den besteht wird sie wohl einen Platz bekommen. Aber eine deutsche Freundin hat Naomi dort, die ist auch erst vor einem Monat eingereist. Und sie versteht sie sich super mit ihrer Cousine Brandy, so dass wir an den Wochenenden versuchen, dass die beiden was zusammen machen. Unten einige Bilder dazu (Schwimmbad, das “rosa Zimmer”, Spielplätze)...Neidisch??



Mein Job…
Meine Arbeitsstelle ist okay, ich habe nette ruandische Kollegen, ein schönes Büro nicht weit entfernt von unserer Unterkunft, notfalls auch zu Fuß erreichbar, fahre mit einem Projekt Land Cruiser, den wir im Land auch gegen Kostenbeteiligung privat nutzen dürfen, was natürlich super ist, und ich kann auf Projektbesuchen Land und Leute kennenlernen. Ich versuche mich einzuarbeiten neben dem Wohnungs- und Organisationsstress, manchmal doch recht schwierig. Diese Woche war das Büro- geschlossen, da sich der Völkermord zum 15. Mal jährt und die Stimmung natürlich recht niedergedrückt ist und viele Gedenkfeiern stattfinden. Außerdem kam neben dem Nationalgedenktag noch Karfreitag hinzu. Nächste Woche muss ich mit meinen rudimentären Projekt- und vor allem Französischkenntnissen (wie schön, dass die meisten Kollegen Englisch sprechen können) meinen Chef und den Baukoordinatoren vertreten, aber es läuft hier in Rwanda zur Zeit ohnehin alles recht langsam durch die landesweiten Trauerveranstaltungen. Zeit für die zahlreichen E-Mails die warten.



Eindrücke…
Ich habe wohl kaum eine derart saubere Stadt wie Kigali in meinem Leben zu sehen bekommen, ständig werden emsig die Strassen gereinigt, einmal monatlich gibt es ganze Community-Aktionen zur Bereinigung der Stadt, wo auch der Präsident sich nicht scheut daran mitzuwirken. Es wird unglaublich viel gebaut, auch außerhalb Kigalis. Es herrscht ein ziemliches Sprachenchaos durch die Umstellung auf Englisch- mir ist es ganz recht, dass so viele Leute jetzt Englisch sprechen, meine Französischkenntnisse habe ich noch nicht verbessern können… Ich kann es kaum glauben, dass ich bislang noch nirgendwo zu “außergewöhnlichen Zahlungen” herangezogen wurde, man begegnet sich hier überwiegend höflich, dezent und unaufdringlich. Polizeikontrollen finden am Wochenende statt, ich bin noch verschont geblieben. Es gibt hier so etwas wie einen TÜV, und 0 Promille für Autofahrer und viele andere Regeln. Somit ist das Leben hier doch um einiges einfacher als in anderen afrikanischen Ländern, fast ein wenig europäisch. Zwei recht große Supermärkte, ach ja, und ein deutscher Supermarkt sowie diverse andere Läden sorgen für unser Wohlergehen. Es gibt fast alles (der Miree Frischkäse ist allerdings gerade ausgegangen…), das meiste ist aber teurer als in Deutschland. Aldi oder Schlecker fehlen halt noch… So was wie Kik wird von den Chinesen abgedeckt, die hier stark vertreten sind. Autos sind unerhört teuer, so extrem hätte ich das nicht erwartet.
Zur Zeit regnet es recht viel, und es ist doch zwischenzeitlich ein wenig frisch. Aprilwetter könnte man fast sagen. Das lässt sich natürlich gut aushalten! Der Kamin in unserem Wohnzimmer dient vermutlich nur der Dekoration- ich weiß nicht, ob es noch kühler wird?? Aber es ist ja dann auch wieder warm. Also kein Grund zum klagen.
Ach ja, und das Essen ist hier auch lecker, insbesondere geröstete Bananen und Fleischspieße sind ziemlich köstlich, nicht zu vergessen die Avocados und Ananas usw.
Also, solltet ihr Lust haben auf ein wunderschönes Land mit tausend Hügeln (eher mehr) und sehr hoher Sicherheit (es ist kein Problem, auch abends sich noch auf der Strasse zu Fuß aufzuhalten), in dem es auch Giraffen, Gorillas, Zebras, Elefanten, Flusspferde und sonstiges Getier geben soll (in die Parks sind wir noch nicht gekommen), dann seit ihr herzlich willkommen, uns zu besuchen! Der Tisch steht und kann gedeckt werden, ein Wohnzimmer bietet Platz für alle, und irgendwie hat es sich ein Nachbarkatzentier- ziemlich trächtig- bei uns gemütlich gemacht.